2006 Willkommenserkältung
Guten Tag, ich hätte gerne einen Hustensaft. Die Frau hinterm Tresen lächelt mich bemitleidend an und fragt: »Was für eine Art Hustensaft soll es denn sein?«
Noch bevor ich meinen Wunsch nach einem wohlschmeckenden Erzeugnis aus gelungener Chemie und natürlichen Inhaltsstoffen ausdrücken kann, überfällt mich ihre nächste Frage. Einer dieser verwirrenden Servicemehrteiler: »Was zum Husten lösen? oder eher zum Abhusten?«, also dieser löse natürlich auch und während ich mir andere Faktoren meines Wunschprodukts anpreisen lasse, kontere ich mit einer neugewonnen Erkenntnis: »Ich möchte bitte keine Therapieform die sich im Wohlbefinden des Hustens selbst niederschlägt, sondern ihn zielstrebig verscheucht.«
Keine Sekunde des Zögerns, nur eine knappe Antwort mit einer Produktpräsentation war die Folge. Es bleibt ein fader Beigeschmack: Der mitleidsvolle Blick des Gespräches bezöge sich nicht auf meine Erkrankung, sondern die schon vorher erahnte Unmündigkeit meiner Selbstmedikamentierung.